Mode in der Restaurierungs- und Biedermeierzeit

In der Zeit der sogenannten Restaurierung änderte sich auch die Perspektive für die Damenmode, und ab etwa 1820 kehrte man zu alten Formen zurück. Die Zeit vom Ende des Wiener Kongresses 1815 bis zum Beginn der bürgerlichen Revolution 1848 in den Ländern des Deutschen Bundes ist als Biedermeierzeit bekannt.

Frauenmode
Nach der Ära des Empire-Stils zwischen 1795 und 1820 wurde die Damenmode in Biedermeier einfacher, aber auch viel unangenehmer. Die Taille wurde ab 1835 erneut betont, und Krinoline und Korsett wurden zu unverzichtbaren Kleidungsstücken der höheren Klassen. Bereits 1820 wurden die Ärmel der Tageskleider so voluminös, dass sie selbst beim Klavierspielen ein Hindernis darstellten. Sie sind als Hammelbeinärmel oder Ballon- und Schinkenärmel bekannt. Sie wurden aus Rosshaar und Fischbein geformt. Gemusterte Stoffe waren sehr beliebt: kariert, gestreift oder blumig. Für den Abend wurden oft schillernde Seidenstoffe ausgewählt. Die typische Kopfbedeckung dieser Zeit war die Scheune, ein kapuzenartiger Hut. Die Schuhe waren flach ohne Absatz. Kaschmirschals und Sonnenschirme waren wichtige Accessoires. Die Biedermeier-Frisuren waren anfangs komplex und mit Bändern und Schleifen geschmückt, aber ab 1835 wurde das Haar einfach zu einem Halsknoten, dem Chignon, mit seitlichen Korkenzieherlocken gestylt.

Wiederherstellung
In der Zeit der sogenannten Restaurierung blieb die Mode der Kaiserzeit bis zum Wiener Kongress 1815 weitgehend erhalten. Die Kleider waren noch hoch tailliert; Die neu dekorierten Röcke waren röhrenförmig und fielen bis zu den Knöcheln. Die Schuhe wurden mit Bändern quer gebunden. Das Kleid endete am Hals mit einer dicken Halskrause oder im Ballkleid mit einem Schulterkragen aus Spitze. Die engen Ärmel reichten fast bis zu den Fingerspitzen, oder es wurden lange Handschuhe getragen. Die Hüte erinnerten an Männerzylinder, hatten vorne eine breite Spitze und hinten eine schmale Spitze.

Biedermeier
Eine vollständige Veränderung begann um 1820. Die durch eine leichte Verengung hervorgehobene Taille kehrte an ihren ursprünglichen Platz zurück und der Rock weitete sich weiter nach unten. Die Taille verengte sich mit der Zeit (Wespentaille), während in den 1820er Jahren die Ärmel von kleinen Puffärmeln zu sogenannten Gigots (Hammelbeinen) aufgeblasen wurden, was sogar das Klavierspielen störte.

Die Röcke wurden schließlich so breit, dass sie schließlich tiefe Falten bildeten. Ein Pflaster konnte daher nicht mehr verwendet werden. Dieser Mangel wurde ab etwa 1830 durch belebende gemusterte Stoffe ausgeglichen: kariert, gestreift oder blumig. Sie wurden ohne Füße getragen. Beim abgehenden Biedermeier wurden die Ärmel endlich wieder länger, während der Saum des glatten, weiten Rocks den Boden berührte.

Die Biedermeier-Frisuren waren hauptsächlich durch den Mittelscheitel gekennzeichnet, aus dem das mit Haarspangen und Kämmen durchsetzte Haar breiter wird, um schließlich fest über die Mitte des Kopfes gebunden zu werden und einen hohen Knoten zu bilden. Die aufwändige Frisur wurde schließlich mit Bändern und Schleifen verziert. Die reichere Frau oder die Adligen trugen neben dem Diadem (bis 1820) zusätzlich dekorative Kämme und Haarnadeln im Haar. Ende der 1830er Jahre wurde das Haar jedoch einfach zu einem Chignon mit seitlichen Locken gestylt.

Die typische Kopfbedeckung dieser Zeit war das Schiff, das um 1800 entstand. Der kapuzenartige Hut war ursprünglich den Dienstmädchen vorbehalten, wurde aber im Laufe der 1830er Jahre auch von Frauen akzeptiert. Die Schuhe waren flach ohne Absatz. Das am häufigsten verwendete Zubehör waren Sonnenschirme, Kaschmirschals und Ventilatoren.

Männermode
Biedermeier Herrenmode war alles andere als bequem. Das Model von 1800 bis um 1830 war der Dandy, dessen Prototyp der Engländer George Bryan Brummell war. Während dieser Zeit wurde die männliche Kleidung eng anliegend getragen, so dass viele Männer nach einem Schnürgürtel griffen. Die Hemden hatten einen sogenannten Vater-Killer-Kragen, der den Hals verengte. Zu diesem Zweck wurden zum ersten Mal seit 1815 lange Hosen, sogenannte Pantalons, gestreifte oder blumige Westen und ein Gehrock oder Frack getragen. Kopfbedeckung war der Zylinder. Wichtig war auch die künstlerisch geknotete Krawatte, ein Spazierstock, Handschuhe und eine Taschenuhr, möglicherweise ein Lorgnon. Nach 1820 galten Wangenknochen, Oberlippen und Spitzbart nicht mehr als revolutionär, aber der Vollbart wurde zunächst als Symbol des Liberalismus und später als Symbol eines sozialrevolutionären Geistes angesehen, wie dies bei Karl Marx und Friedrich Hecker der Fall war. Lange Koteletten namens Favoris waren zu dieser Zeit unverzichtbar.

Die Bedeutung und der Schnitt von Frack und Gehrock hatten sich seit Beginn des Jahrhunderts kaum verändert. Zu dieser Zeit wurde auch männliche Kleidung eng getragen, so dass viele Männer nach einem Schnürgürtel griffen. Die Hemden hatten einen sogenannten Vater-Killer-Kragen, der eng um den Hals lag. Lange Hosen (Pantalons) und gestreifte oder florale Westen kamen 1815 zum ersten Mal in Mode. Der lange Stiefel war dem sogenannten Ankle Boot gewichen. Kopfbedeckung war der Zylinder.

Wichtig für die andere Ausrüstung waren eine kunstvoll geknotete Krawatte, ein Spazierstock, Handschuhe und eine Taschenuhr, möglicherweise eine Lorgnette. Nach 1820 waren Kiefer, Oberlippe oder Kinnbart nicht mehr als revolutionär, aber der Bart war das Symbol des Liberalismus. Lange Koteletten namens Favoris waren in dieser Zeit unerlässlich.