Nachhaltige Märkte können frei definiert werden als solche, die zu einer stärkeren Existenzsicherung und zu nachhaltigeren Umweltbedingungen beitragen. In Verbindung mit dem Streben nach „nachhaltiger Entwicklung“ haben solche Märkte einen vielfachen Fokus auf soziale, ökologische und wirtschaftliche Ergebnisse. Nachhaltige Märkte zielen darauf ab, die wahren Kosten (oder Externalitäten) der Degradierung natürlicher Ressourcen, der Umweltverschmutzung und der Förderung gerechter und sicherer Arbeitspraktiken widerzuspiegeln.
Schlüsselwerkzeuge
Beim Übergang zu nachhaltigen Märkten sind formale Regeln, die manchmal als „Market-Governance-Mechanismen“ (MGMS) bezeichnet werden, wichtige potenzielle Instrumente zur Gestaltung und Steuerung von Märkten. Beispiele könnten die Fairtrade-Zertifizierung, nachhaltige Berichterstattung und Kennzahlen, Zahlungen für Ökosystemleistungen oder andere marktbasierte Instrumente sein. MGMs verändern das Verhalten von Konsumenten, Investoren oder Produzenten, so dass ihre Entscheidungen zu nachhaltigeren Ergebnissen führen. MGMs könnten wirtschaftliche Signale oder Anreize bieten, beispielsweise bei der Preisgestaltung externer Effekte. Regulierungsmechanismen könnten bestimmte Praktiken von Verbrauchern oder Herstellern verbieten oder erfordern. Oder kooperative Mechanismen könnten freiwillige oder formellere Partnerschaften in Bezug auf Umweltnormen oder -standards schaffen.
Debatten
Es gibt eine Reihe strittiger Fragen und anhaltender Debatten über nachhaltige Märkte, insbesondere im Hinblick darauf, wie nachhaltige Märkte erreicht werden können. Es gibt Fragen nach dem geeigneten Mix politischer Instrumente oder Mechanismen und nach welchem Kontext. Zum Beispiel könnte ein Land in Entwicklungsländer spezifische Mechanismen erfordern, um nachhaltige Märkte aufzubauen, insbesondere dort, wo mehr informelle oder junge Volkswirtschaften existieren. Diese beinhalten auch umfassendere Debatten darüber, wie wirtschaftliche Globalisierung und Handel Ländern zugute kommen können, in denen lokale Kapazitäten oder Institutionen schwach sind.
Darüber hinaus gibt es ungelöste Debatten darüber, wie viel Regulierung oder Regierungsinterventionen geeignet sind, nachhaltige Märkte zu regieren. Bei der Preisgestaltung für Umweltverschmutzung wie Treibhausgase (THG) gibt es zum Beispiel konkurrierende Argumente darüber, ob es staatlich verordnete Steuern geben sollte, um die Verschmutzung durch wirtschaftliche Fehlanreize zu begrenzen, oder ob ein Markt den Preis für die Verschmutzung bestimmen sollte. In vielen Fällen kann eine Mischung aus beiden vorteilhaft sein.
Es bleibt die Frage offen, ob nachhaltige Märkte Umweltauswirkungen, wie sie etwa durch Umweltverschmutzung entstehen, jemals vollständig berücksichtigen können. Dies bezieht sich darauf, ob ein auf das BIP anstatt auf das Wohlergehen ausgerichtetes Wirtschaftsmodell wirklich die in der nachhaltigen Entwicklung umrissene Transformation bewirken kann. Es gab Vorschläge, dass eine Abkehr von einer reinen Konzentration auf das BIP erforderlich ist, hin zu einem Schwerpunkt, der in Methoden wie der Bilanzierung von Naturkapital dargestellt wird.
Organisationen
Eine Reihe von Organisationen arbeiten im Bereich der nachhaltigen Märkte.
Die Sustainable Markets Group des Internationalen Instituts für Umwelt und Entwicklung entwickelt Forschung und Analyse für nachhaltige Märkte und die Debatten und Innovationen, die Märkte formen. Diese Forschung umfasst auch eine Datenbank mit Mechanismen zur Marktsteuerung.
Die in den USA ansässige Skoll Foundation führt ein Programm zu nachhaltigen Märkten durch, das sich auf Bereiche wie verantwortungsbewusste Lieferketten, Zugang zu Finanzmitteln für nachhaltige kleine und mittlere Unternehmen einschließlich sauberer Energieunternehmen und die Arbeit an Umweltstandards und Zertifizierung konzentriert.
Das Internationale Institut für Nachhaltige Entwicklung betreibt die Initiative „Nachhaltige Märkte und verantwortungsvoller Handel“. Im Fokus stehen dabei die Nachhaltigkeit des internationalen Handels sowie die Gestaltung und Umsetzung von Lieferketten.
Das Mistra Center for Sustainable Markets mit Sitz an der Stockholm School of Economics zielt darauf ab, schwedische und internationale Akteure in Politikforschung und -beratung einzubinden. Misum ist ein interdisziplinäres und Multi-Stakeholder-Wissenszentrum, das sich der Nachhaltigkeit und nachhaltigen Märkte widmet und drei Forschungsplattformen umfasst: Nachhaltigkeit in Finanzmärkten (Mistra Financial Systems), Nachhaltigkeit in Produktion und Konsum und nachhaltige sozioökonomische Entwicklung.