Prag Nationaltheater, Tschechische Republik

Das Nationaltheater (tschechisch: Národní divadlo) in Prag ist bekannt als die Alma Mater der tschechischen Oper und als Nationaldenkmal der tschechischen Geschichte und Kunst.

Das Nationaltheater ist die repräsentative Bühne der Tschechischen Republik. Es ist eines der Symbole der tschechischen nationalen Identität und ein Teil der europäischen Kulturarena. Es ist Träger des nationalen Kulturerbes und zugleich Arena für freie künstlerische Kreativität. Das Theater ist eine lebendige künstlerische Organisation, die die Tradition als Aufgabe und Pflicht versteht, immer wieder neu zu interpretieren und höchste künstlerische Qualität zu erreichen. Das heutige Nationaltheater besteht aus vier künstlerischen Ensembles – Oper, Drama, Ballett und Laterna magika -, die abwechselnd im historischen Gebäude des Nationaltheaters, der Staatsoper, des Estates Theatre und der New Stage auftreten. Oper, Ballett und Schauspiel wählen ihr Repertoire nicht nur aus dem Reichtum der klassischen Referenzen, sondern konzentrieren sich neben den tschechischen Autoren auch auf die moderne internationale schöpferische Arbeit.

Das Nationaltheater gehört zu den wichtigsten tschechischen Kulturinstitutionen mit einer reichen künstlerischen Tradition, die dazu beigetragen hat, die wichtigsten Merkmale der Nation – die tschechische Sprache und das Gespür für eine tschechische musikalische und dramatische Denkweise – zu bewahren und zu entwickeln.

Heute besteht das Nationaltheater aus drei künstlerischen Ensembles: Oper, Ballett und Schauspiel. Sie treten abwechselnd im historischen Gebäude des Nationaltheaters, im Ständetheater und im Kolowrat-Theater auf. Alle drei künstlerischen Ensembles wählen ihr Repertoire sowohl vom klassischen Erbe als auch von modernen Autoren.

Der Grundstein des Nationaltheaters wurde am 16. Mai 1868 gelegt, aber die Idee, ein Theater zu bauen, stammt aus dem Herbst 1844 bei den Patriotentreffen in Prag. František Palacký reichte am 29. Januar 1845 beim Provinzialkomitee der Tschechischen Versammlung einen Antrag ein, in dem er um „das Privileg, ein unabhängiges tschechisches Theater zu konstruieren, einzurichten, zu unterhalten und zu verwalten“ bat. Der Antrag wurde im April 1845 genehmigt, aber erst sechs Jahre später – im April 1851 – gab die Gründungsgesellschaft für die Gründung eines Tschechischen Nationaltheaters in Prag den ersten öffentlichen Appell ab, eine Sammlung zu gründen. Ein Jahr später ging der Erlös in den Erwerb von Grundstücken, die zu einer ehemaligen Salzfabrik gehörten, mit einer Fläche von nicht mehr als 28 Hektar, die den prächtigen Platz des Theaters am Moldauufer mit Blick auf das Panorama der Prager Burg, aber auf die gleichzeitig die beengte Fläche.

Das Nationaltheater wurde am 11. Juni 1881 zum ersten Mal anlässlich des Besuchs von Kronprinz Rudolf von Österreich eröffnet. Bedřich Smetanas Oper Libuše wurde unter der Leitung von Adolf Čech uraufgeführt.

Die Innengestaltung stammt von Mikoláš Aleš und František Ženíšek. Das Gebäude des Nationaltheaters wurde am 18. November 1883 eingeweiht. Das Gebäude mit perfekter technischer Ausstattung (elektrische Beleuchtung, Stahlbühne) diente fast hundert Jahre lang ohne große Veränderungen. Erst am 1. April 1977, nach einer Aufführung der Laterne von Jirásek, wurde das Theater für sechs Jahre geschlossen.

Der Architekt Zdeněk Vávra wurde damit beauftragt, den gesamten Wiederaufbau zu übernehmen. Dieses umfangreiche Projekt wurde mit der Fertigstellung der Arbeiten am gesamten Bühnenraum kombiniert. Die Arbeit wurde abgeschlossen, um einen wichtigen Termin zu erfüllen, nämlich das Datum des 100. Jahrestages der Eröffnung des Nationaltheaters: 18. November 1983. An diesem Tag wurde das Theater mit einer Aufführung von Smetanas Libuše wieder der Öffentlichkeit übergeben.

Das historische Gebäude, das für seine schöne Architektur bekannt ist, schließt auch einen Anhang des modernen Designs ein, das Büros und die Hauptkasse enthält. Heute fungiert es als Hauptbühne der drei künstlerischen Ensembles des Nationaltheaters: Schauspiel, Oper und Ballett.